Freitag, 3. April 2015

Hans-Werner - Das Phantom

Oder: Die schnellste Maus in unserem Garten. 

Vor einiger Zeit haben wir die Maus erstmals entdeckt. Wobei "entdeckt" trifft es nicht wirklich, denn es gab nichts Richtiges zu entdecken. Das, was wir gesehen haben, war ein schmaler huschender Schatten in einem Beet an der Natursteinmauer. Es hätte auch eine Eidechse sein können. Wir vermuteten sogar, dass es eine Eidechse war. Aber dann huschte der Schatten einige Tage später wieder und so flink zwischen den Sandsteinen hindurch, dass es keine Eidechse mehr sein konnte. Es musste eine Maus sein. Wir nannten sie Hans-Werner.

Hans-Werner, oder besser gesagt sein Schatten, wurde in der Vergangenheit öfters gesehen, aber nie bisher bekamen wir die tatsächliche Maus zu sehen. Er ist immer einen Schritt weiter, ruht nie und verschwindet schneller zwischen den Steinlücken als man sehen kann. Quasi eine Überschallgeschwindigkeitsmaus. Da der schlanke Schatten recht dunkel ist, vermute ich, dass es eine dunkelbraune Maus ist. Doch hat sie große oder kleine Ohren, große oder kleine Augen? Habe schon gegoogelt, aber so richtig Zufriedenstellendes habe ich nicht gefunden.

Heute Nachmittag blicke ich von meinem Arbeitsplatz, mit wichtigen Arbeiten am PC beschäftigt (! *g*) aus dem Fenster, und sehe wieder Hans-Werners Schatten quer durch die Sandsteine huschen. Zufälligerweise lag meine Kamera neben mir. Ich also die Kamera geschnappt, am Fenster auf Lauer gelegt, die Mauer nicht aus den Augen gelassen. Hans-Werner würde vielleicht dort wieder auftauchen. Minutenlang verharrte ich, den Finger immer am Auslöser, traute mich nicht mal zu zwinkern. Die Zeit verging, Insekten tanzten in der Sonne, Bienen flogen zu den Narzissen, der Himmel wurde bewölkt und wieder sonnig. Und dann, als ich schon sehr schläfrig war, huschte Hans-Werner quer durch die Steine zurück.

Zack, auf den Auslöser gedrückt, jetzt musste ich ihn erwischt haben.

Oh nein, Hans-Werner. Nur sein Hinterteil. Zwischen den Steinen, rechts neben dem Stuhlbein.


Ich mich also abermals auf Lauer gelegt, an die Tierfotografen gedacht, die stundenlang auf ihrem Posten sitzen, um ein scheues Wild zu fotografieren. 
Doch dann flog dieses schöne Rotkehlchen über den Weg und landete im Steingartenbeet (was sich in meinem linken Blickwinkel befand). Da musste ich unbedingt ein Bild machen. Gleichzeitig, in meinem rechten Blickwinkel, suchte eine Hummel wohl nach einem Nest, und zwar direkt um eine der neuen Hummelburgen kreisend. Ich total hin und weg, habe sie von innen schon angefeuert, dass sie den Weg in den Tontopf findet. Links das Rotkehlchen, rechts die Hummel.


Und mitten drin, ohne Witz, huscht Hans-Werner, genau in dem Moment. Die Kamera vom Rotkehlchen rübergezogen, doch zu spät. Hans-Werner mit Anlauf in die Mauerritze rein. Wieder Hinterteil.


Man sieht es bei genauem Betrachten im Vergleich zwischen diesen beiden Bildern.
Wer entdeckt im obigen Bild Hans-Werners flitzenden Hintern?


Ich werde mal kein Tierfotograf von scheuen Exemplaren. Seufz, Hans-Werner, sei doch einmal bitte so lieb, und bleib für einen Moment ruhig sitzen.
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